Unsere Autorin Ines Witka auf der BuGa

Ob öffentlich oder privat: Gärten sind vielseitige Freiräume. Mal sind sie wie ein opulentes Bühnenbild inszeniert, mal sind sie stille Oase und Rückzugsort. Kann Landschaftsarchitektur integrativ sein, Platz für kulturelle Vielfalt und zugleich Raum für alle Bürger bieten? Diese Frage steht am kommenden Donnerstag Abend im Mittelpunkt der Talkrunde „Landschaftsarchitektur bekennt Farbe“. Im Schaugarten „Facetten-Reich“ der Bundesgartenschau, wagen die Freien Landschaftsarchitekten Kamel Louafi und Prof. Dipl.-Ing. Rainer Sachse, Einrichtungs- Expertin Barbara Benz und Autorin Ines Witka „einen Blick in die vielfältige Wahrnehmung von freien Räumen und die sinnliche Wirkung von Farbe, Formen, Kunst und Erotik im Garten“. Historiker und Autor Dr. Wolfgang Niess moderiert die Runde, das Harlekin- Theater Tübingen bespielt das Forum mit prosaischer Wortkunst. Ob buntes Spektakel oder schlicht-grüner Lieblingsort: Gärten sind mit Arbeit verbunden. Im öffentlichen Raum übernehmen professionelle Landschaftsarchitekten und Gärtner die Aufgaben, im Privatgarten halten Giersch, Gemüse & Co. meist die jeweiligen Besitzer auf Trab. Mit einem lustvollen Appell für mehr Genuss im Garten geht Autorin Ines Witka in die Gesprächsrunde: Ausgehend von Hyronimus Boschs Gemälde „Garten der Lüste“ fächert sie auf, wie Erotik seit der griechischen Antike die Gartengestaltung mitbestimmt. „In den Hainen der Aphrodite wurden zu ihrer Huldigung sexuelle Kulthandlungen vorgenommen, es gab erotische Gärten und Haine im Umkreis dionysischer Kulte in Griechenland und Rom“, so die Stuttgarter Autorin. Unabhängig von Religion waren und sind Gärten in allen Kulturen Gärten auch heimliche Treffpunkte für Liebende. Liebende aller Epochen sehn(t)en sich nach Naturraum, in dem sie ihre Liebe zwanglos ausleben können. Im Schatten der Bäume fand erotisches Vergnügen statt, es gab Hirten- und Gärtnerspiele, die der Liebeserfüllung dienten, man verkleidete und kostümierte sich dafür. Liebesgärten des Mittelalters, der Rennaissance, des Barock und Rokoko wurden von sinnenfreudigen Künstlern und Gartengestaltern kostbar bepflanzt, bekannte Gartenanlagen wie Versailles, Sanssouci oder Wörlitz enthalten Symbole und Allegorien, die erotische Anspielungen auf sexuelles Begehren, die sich heutigen Betrachtern meist nicht mehr erschließt, weiß Ines Witka. „Wenn Sie ein Gemälde betrachten, sagen wir Proserpine von Dante Gabriel Rossetti, 1874, ist Ihnen da bewusst, dass Proserpine einen aufgeschnittenen Granatapfel als künstlerische Entsprechung für die Vulva in der Hand hält? Oder die Rose als Blume der Liebe: Haben Sie je darüber nachgedacht, dass EROS ein klassisches Anagramm von ROSE ist?“ Berühmtes Beispiel des Liebesgartens ist der „Baumgarten“ von Tristan und Isolde, aber auch in jüngerer Zeit entstehen sinnliche Gärten voller Erotik: Die französische Künstlerin Niki de Saint Phalle schuf gemeinsam mit ihrem Partner Jean Tinguely den Giardino die Tarocchi, den Tarot-Garten, in der Toskana. Saint Phalle verstand ihren Garten als meditativen Garten, der zum Betrachten einlädt. 22 überlebensgroße, zum Teil begehbaren Frauenfiguren mit voluminösen, farbenfroh gestalteten Körpern, geben dem Garten eine sinnlich-selbstbewusste Note und sind Anspielungen auf sexuelle Mythen. Mit ihrem lustvollen Streifzug durch die Gartengeschichte inspiriert Ines Witka, Lustwandeln im Garten neu zu entdecken. Landschaftsarchitektur bekennt Farbe“ 27 Juni 2019, 18-21 Uhr Schaugarten Heilbronn 2.0 | Facetten-Reich Bundesgartenschaugelände / Bereich „Die Stadt im Werden“ Eingang Innenstadt Kranenstr. 20 Heilbronn www.buga.de

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