"Poesie trifft...Dich!": Die Liebeslyrik-Dating-App von Matthias Gronemeyer

Dichten statt Tindern: Mit einer völlig neuen Dating-Plattform zielt Autor, Philosoph, Lyriker und G:sichtet1-Künstler Matthias Gronemeyer auf Herz, Hirn und Muße aller Singles, denen herkömmliche "Kontaktanzeigen" und Dating-Profile zu wenig poetisch sind. "Poesie trifft...Dich!" ist ein "subversives virtuelles Gesamtkunstwerk", das vor allem von den Poems seiner NutzerInnen lebt...

Alles neu, macht der Wonnemonat-Mai, gedatet wird jetzt per Gedicht:  "Man soll sich engagieren wenn man auf Partnersuche geht, nicht wahllos anchatten", waren sich zahlreiche Menschen einig, die Matthias Gronemeyer vor Programmierung seiner ungewöhnlichen Dating-App befragt hat. "Deshalb findet man den Gesprächsaufhänger erst, wenn man selbst ein Poem online gestellt hat", erklärt der App-Erfinder und -programmierer das Einstiegsprinzip ins lyrische Daten.

Erst wer einen eigenen Text veröffentlicht hat, darf zur "Blütenlese" übergehen. Heiß konkret: Wird das eigene Gedicht geliked, kommt eine kurze Nachricht, dass der Beitrag gefällt und der entsprechende Nutzer, die entsprechende Nutzerin kann angeschrieben werden. Zur besseren Orientierung stellt Matthias Gronemeyer den Poetas eine Liebeslyrik-Landkarte zur Seite - überall, wo bereits gedichtet wurde, gibts was zum Anklicken.

"Dich!' soll im Grunde eine soziale Plastik sein, an der ständig gearbeitet wird", so Matthias Gronemeyer. "Die Idee zur poetischen Dating-App lagerte schon lange bei mir im Hinterkopf. Ich selbst bin ja überhaupt kein Social Media-Nutzer, ich bekomme bei den meisten Plattformen das kalte Grausen - die Strukturen und damit auch die UserInnen folgen lediglich Stereotypen. Gerade Dating-Apps verfolgen ja ein ganz bestimmtes Verhalten, bedienen klassische Geschlechter-Klischees und eine total 'amerikanisierte' Vorstellung von romantischer Liebe oder vom schnellen Dating. Auch die Fokussierung auf Bilder ist weit verbreitet. Bilder sind im Grunde die große Droge dieser Anbieter."

Grundsätzlich geht es bei "Dich!" darum, die NutzerInnen "nicht so zuzuballern" und mit dem Verzicht auf Bilder unterstützt Matthias Gronemeyer alle, die vom rein promiskuitiven Daten genug haben und sich authentisch-gefühlvolles Feedback wünschen. Statt Fotos gibts wechselnde Grafik-Elemente von Christina Schmid, die das Auge erfreuen - schlicht und ruhig. Dafür gab es bereits viel Lob von den "Dich!"-Poetas. In den Medien gibts ebenfalls positives Echo, zum Beispiel im Radiobeitrag von Diana Zulfoghari auf WDR5.

Auch technisch wirken sich Gedichte statt Profilbilder raffiniert aus: "Algorithmen sind mit literarischen und poetischen Texten völlig überfordert", weiß Gronemeyer. Dadurch könne er technische Manipulationen fast völlig ausschließen. "Es wird nichts mitgeschnitten oder gespeichert, es gibt nur das, was man sieht und was die NutzerInnen damit machen wollen. Die App greift auch keine Daten ab, lediglich den Standort. Ansonsten läuft alles anonym über Pseudonym.

Poesie lebt von der Mehrdeutigkeit und der Maskerade. Nur so kann zwischen den Poetas jener besondere Moment des Verstehens entstehen, der so viel mehr ist als eine mathematische Gleichung. Also scheut Euch nicht, mit euren Identitäten und Realitäten zu spielen!" Wer den Mai-Faktor nutzen möchte und jetzt schon anfängt zu reimen - hier gehts zur Anmeldung: "Poesie trifft...Dich!"

Foto oben: Matthias Gronemeyer, fotografiert von Valentin Ginger

 

 

 

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