„In meiner Kunst geht es um Freiheit von Bedeutung, Meinung und Botschaften. Die Arbeiten stellen Fragen, sie geben keine Antworten, sie sind Ausdruck von Ahnungen und Prozessen", bringt Laurenz Theinert sein Arbeitscredo auf den Punkt. "Zusammen erzeugen sie eine Welt innerhalb der Welt anstatt ein Abbild zu zeigen und lösen – im besten Fall – Staunen aus. Das Bekannte wird verwandelt und öffnet so den Raum für das Unausgesprochene.“
Dieses Unausgesprochene können Kunstinteressierte derzeit in der Galerie Abtart selbst erleben und erforschen. G:sichtet2-Protagonistin Karin Abt-Straubinger zeigt in der Ausstellung "Licht und Lichtbild" erstmals Lichtinstallationen als auch fotografische Arbeiten des Stuttgarter Künstlers an einem Ort. Zur Vernissage erlebten BesucherInnen zudem eines seiner Lichtkonzerte.
Am 11. August um 18 Uhr führt Laurenz Theinert durch seine aktuelle Ausstellung, spricht über Hintergründe und Entdeckungen in den Fotoarbeiten und seine Entwicklung von Lichtbild zum Licht. Foto oben: Laurenz Theinert "Raumverdichtung 7", 2006, 25 x 25 x 7,5 cm, Plattendirektdruck auf Plexiglas
Im Studio 57A des Galerienhauses sind Wolfgang Steidles Fotodokumentation "alternativ kreativ" sowie Bernd Mattiebes Werke unterm Titel "_und weiter" ausgestellt: Was machen Kunstschaffende, wenn sie nicht mehr öffentlich Kunst schaffen dürfen? Richtig: Sie werden alternativ kreativ! Ein passender Titel also für eine Fotodokumentation die Einblicke gibt, wie Künstler mit dem Lockdown umgegangen sind:
Gitarrist Pit Wilhelm stieg beispielsweise aufs Rennrad, Bildhauer Daniel Wagenblast griff zum Saxophon und Moderatorin Eva Schramm holte sich auf der Waldebene Ost Inspiration für neue Musiksendungen. In seinen Fotografien zeigt Wolfgang Steidle die Kreativen von einer anderen Seite – als Menschen, die in einem Ausnahmezustand nach Auswegen gesucht haben. Möglich wurde das Fotoprojekt durch ein Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg".
Knallig-abstrakt in Rot, Geld und Blau präsentieren sich Werke des Stuttgarter Künstlers Bernd Mattiebe, der sich neben der Malerei auch der Multimedia-Kunst widmet: "Die Qualität dieser Malerei liegt nicht im pastosen Farbauftrag und nicht in der großen Geste. Das Geheimnis ist wahrscheinlich die Entfaltung der Farbe in der Zeit. Bernd Mattiebe lässt der Farbe Luft zum Atmen", schreibt Wolfgang Heger vom Kunstmuseum Moritzburg in Halle über Mattiebes "Farbfeldkunst".
Kunsthistoriker Tobias Wall ergänzt: "Einem Kunstbetrieb entgegen, in dem ein Trend den nächsten jagt, lässt Mattiebe sich Zeit und konzentriert sich seit vielen Jahren auf die Grundlage der Malerei: auf die Farbe an sich. Reduziert auf das Spektrum der Primärfarben Rot, Gelb und Blau experimentiert er in beeindruckender Konsequenz mit der Farbkraft und ihrer Kompositionswirkung. Mal satt und flächig, mal lasierend und zerfließend stehen klar konturierte Felder neben poetischen Verläufen; 'großzügige informelle Gesten neben streng geometrischen Formen'". Ein Videoprojekt komplettiert die Schau.
Laurenz Theinert
Licht und Lichtbild
bis 9. September 2022
Wolfgang Steidle
alternativ kreativ
bis 9. September 2022
Bernd Mattiebe
_und weiter
bis 9. September 2022
Öffnungszeiten:
Di-Fr 14-19 Uhr + nach Vereinbarung
Galerie Abtart
Möhringer Straße 18
Stuttgart-Möhringen