Willi Sibers Wand- und Bodenobjekte faszinieren stets aufs Neue mit ihren reliefartigen, fast immer hochglänzend lackierten Oberflächen, die man am liebsten mit den Fingern nachfahren will - schon allein um sicher zu gehen, dass man den eigenen Augen trauen kann. Mit fast organisch wirkenden Ausformungen und changierenden Farbspielen lässt der weltweit erfolgreiche Künstler auf Schritt und Tritt neue Blickwinkel entstehen:
"Willi Siber interessiert die Gratwanderung zwischen Antipoden. Seine Material- und Formensprache ist ein Produkt des Aufspürens unvermuteter Erscheinungsformen im vermeintlich Bekannten. Sie enthält stets Momente des Vieldeutigen und Ahnungsvollen, Unnahbaren und Geheimnisvollen. Welches künstlerische Medium er auch wählt, immer inszeniert er Zweifel an der optischen Gewissheit", schreibt Frank Molliné im Katalog, der zur Ausstellung "orbit spüren" als Imprint im Gatzanis Verlag erschienen ist. Foto oben: Willi Siber "Wandobjekt", 2019, Mdf, Interferenzlack, 58 x 40 x 7 cm
Völlig neue Perspektiven und Bildwelten öffnet auch Fotokünstlerin Maks Dannecker. Ob Alpenlomos, Monochrome oder Architekturen: Mit scheinbar alltäglichen Motiven erzählt die Künstlerin, die abwechselnd in Berlin und Salach lebt, in ihren Werkserien spezifische "Hintergrundgeschichten". Dazu verfremdet sie ihre Fotografien mit "wenigen gestalterischen Mitteln, durch Hervorheben, Zurücknehmen, Einschleusen von Fremdkörpern, Formen und Farbpartikeln" oder bearbeitet sie digital zu regelrecht kryptisch anmutenden "Nachbildern".
Aktuell zu sehen in der Ausstellung "Awase - Gegenübertreten und Verschmelzen", die im Rahmen des Deutsch-Japanischen Freundschaftsjahres als bundesländer-übergreifende Projekt-Kooperation zwischen der Galerie Dr. Jochim und Schloss Mitsuko, organisiert ist. Ab 21. Mai sind die Exponate der insgesamt 15 teilnehmenden KünstlerInnen in der Galerie Dr. Jochim ausgestellt, im Sommer ziehen die Arbeiten dann für die 18. Ausgabe der Ausstellungsreihe "Wege zur Schlichtheit" ins Japanmuseum Schloss Mitsuko um.
Das "Direktorenhaus" in dem die Galerie Dr. Jochim untergebracht ist, wurde übrigens 1930 von Otto Haesler als Wohnhaus für den Direktor des Gymnasium Ernestinum erbaut. Der Architekt und Baumeister Otto Haesler gehörte neben Walter Gropius und Hannes Meyer zu den Pionieren und Wegbereitern des Bauhaus-Gedanken und etablierte die Bauhaus-Architektur auch in Celle, wo seine Siedlungen und Bauwerke bis heute das Stadtbild prägen.
Willi Siber
orbit spüren
bis 15. Juni 2022
Öffnungszeiten:
Di-Fr 11-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr
+ nach Vereinbarung
Galerie von Braunbehrens
Rotebühlstraße 87
Stuttgart-West
Awase -
Gegenübertreten und Verschmelzen
Gruppenausstellung
21. Mai - 9. Juli 2022
Öffnungszeiten:
Do, Fr 14.18 Uhr, Sa 11-16 Uhr
Galerie Dr. Jochim
Direktorenhaus
Magnusstraße 5
Celle