Der neue Mensch - Sami Lukkarinen

Herausgeber(in): Frank Molliné

Bereits vor der Jahrtausendwende nutzte der finnische Künstler Sami Lukkarinen erstmals Vorlagen aus dem Internet für seine Kunst. Die ersten Pixelporträts, mit denen er auch international Aufmerksamkeit erregte, entstanden im Jahr 2003, also lange bevor es wirklich überzeugende wissenschaftliche Abhandlungen zu diesem Thema gab. Geschickt machte sich der Künstler die Wesensarten der Malerei zu eigen, um unsere komplexe Zeit in einfache Bilder zu packen, dabei aber das Alltägliche im Status der Kunst zur Disposition zu stellen. Wie beiläufig wird heute das eigene Gesicht fotografiert und mit einem Millionenpublikum geteilt. Lukkarinen bringt uns dazu, über diese Bildform nachzudenken. Er tut dies gleich in dreifacher Weise, zum einen auf einer inhaltlichen, zum zweiten auf einer formalen und zum dritten auf einer kunsthistorischen Ebene, wobei diese Bereiche einander bedingen. Bezugnehmend auf den Inhalt der Selfiekultur lässt sich neben der Frage, warum wir überhaupt unser Gesicht fotografieren, um es mit anderen zu teilen, danach fragen, welche visuellen Codes diese Kulturpraxis bedingen.

Der Kunstkatalog erscheint im September 2020.