Psychologen und Psychotherapeuten praktizieren das Unmögliche. Sie analysieren nicht nur ihr Gegenüber, im Idealfall sollten sie bei der Therapie auch ihre eigenen Gefühle und Impulse reflektieren. Keine leichte Aufgabe, denn sie erfordert enormes Reflexionsvermögen, um erkennen zu können, wenn die eigenen Emotionen und Wertvorstellungen die Seelennöte des anderen überlagern. Im Grunde agieren Künstlerinnen und Künstler ganz ähnlich. Sie spiegeln in ihrer künstlerischen Arbeit gesellschaftliche Zustände, von denen sie doch selbst geprägt wurden. Sie richten den Blick auf virulente Fragestellungen, werden dabei aber auch gelenkt von den geltenden Werten, Regeln, Stereotypen – ob bewusst oder unbewusst. In der Ausstellung „Blickwechsel: Neue Frauenbilder“ untersuchen Künstlerinnen weibliche Rollenbilder, mit denen sie als Frauen zwangsläufig selbst konfrontiert sind. (aus dem Vorwort von Adrienne Braun)