Die Fantastischen Vier landen 1995 einen Hit mit „Sie ist weg“, Borussia Dortmund wird deutscher Meister und der Benzinpreis liegt bei 77Pfennig/Liter. Und was passiert im neu gegründeten GATZANIS Verlag? Viel! Wir haben alle Hände voll zu tun. Der Vertrieb muss deutschlandweit aufgebaut, unfreiwillig eingesandte Manuskripte gelesen und beurteilt, das Verlagsprogramm konzipiert werden. Zudem muss den vielen Presseanfragen nachgekommen werden. Das Autorenteam Schmidt/Leuze wird von einem TV Sender zum anderen gereicht. Das bringt natürlich viel Aufmerksamkeit und kurbelt die Nachfrage an. Neue Talkshows der Privatsender mit „Hans Meiser“, „Ilona Christiansen“ und „Schreinemakers“ bis hin zu öffentlich-rechtlichen Sendern wie der ARD mit TV-Pfarrer Jürgen Fliege, beglücken in den 90er Jahren das Fernsehpublikum mit illustren Gästen und Themen. Unser Buch über die mentale Impotenz und das neu erschienene Buchpendant „Klitoral… vaginal… ganz egal“ passten da sehr gut rein. Gleichwohl wir mit diesen TV-Formaten moralisch nicht ganz einig waren, nutzten wir die meisten Chancen, die uns gegeben wurden, um unsere Bücher bekannter zu machen. Der Abverkauf wurde immens angeregt. Aber nicht nur unsere Bücher mit dem Autorenteam sorgten für Schlagzeilen. Um die Verlagskasse aufzufüllen, nahm ich 1996 vorübergehend das Angebot der Zeitschrift Neue Revue an, als Kolumnistin die Ratgeberrubrik „Liebe, Sex und Zärtlichkeit“ mit Leben zu füllen. Easy, dachte ich, die Inhalte generiere ich aus unseren Buchthemen. Schon nach der ersten Kolumne wurde ich derart mit Leserbriefen zugeschüttet, dass mir Angst und Bange wurde, wie ich die alle beantworten sollte. Nicht nur zeitlich gesehen, sondern vor allem inhaltlich. Als dann auch noch Leser im Verlag anriefen, um mir ihre Sexualprobleme - Details erspare ich Ihnen - mitzuteilen und in „meine Praxis“ kommen wollten, beschloss ich die Kolumne aufzugeben und kündigte den Vertrag bei der Zeitschrift.
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